TI-Messenger Connect

[TimoFrank]

Im Rahmen unserer Produktentwicklung möchten wir eine öffentliche Diskussion zum TI-Messenger Connect starten.

Unsere Hypothese: Im Gesundheitssystem wächst der Bedarf an 1:1-Kommunikation zwischen Leistungserbringern und Patient:innen. Insbesondere in der Primärversorgung. Nach heutigem Stand ist für Patienten vor jeglicher Kommunikation über den TI-Messenger eine Identifikation auf hohem Vertrauensniveau für die GesundheitsID notwendig.

Der TI-Messenger Connect skizziert ein Zielbild für einen vereinfachten Zugang, um die 1:1-Kommunikation von Versicherten mit Leistungserbringern zu ermöglichen. Der TI-Messenger Connect soll eine kontextbezogene und niedrigschwellige 1:1-Kommunikation ermöglichen ("Versorgungskontext"). Damit beginnt TI-M Connect dort, wo Patient:innen sich ohnehin bereits (digital) aufhalten: In Arztpraxen, Krankenhäusern, Apotheken sowie telemedizinischen Kontexten.

• Leistungserbringer wird ermöglicht ihren Patient:inen einen eigenen TI-Messenger zur Verfügung zu stellen -  beispielsweise integriert in ein Patientenportal, eine Apotheken-App oder eine Terminbuchungs-Plattform (Design-Ziel 1 - TI-M Adresse für alle).
• Für Versicherte wird die Kommunikation über Verbindungs-Anfragen wesentlich einfacher zugänglich, weil Leistungserbringer mit ihren Patienten direkt vor Ort - aus dem Versorgungskontext heraus - einen bidirektionalen Chat-Raum eröffnen (Design-Ziel 2 - Einfaches Onboarding).

Unser langfristiges Zielbild: TI-M soll zukünftig im telemedizinischen Kontext verwendet werden. Hierfür ist ein einfacher Zugang für Versicherte erforderlich. Dafür machen wir den TI-Messenger ab 2026 "PoPP-ready", sodass der Versorgungskontext auch per eGK-Scan von zuhause ermöglicht wird.

Diese Präsentation aus der Sprechstunde am 23.6.25 dient als Diskussionsgrundlage:
20250623_TI-M Connect.pdf

[FASchlo]

Hallo Timo,
ich finde Deine/Eure Initiative sehr gut, die Usability von TI-M an die Bedürfnisse von Patientinnen/Versicherten anzupassen. Ich fürchte hingegen, dass sich die Leistungserbringer(institutionen) nicht in der Rolle eines TI-M-Providers wohl fühlen werden.
Die Idee den Patientinnen/Versicherten-Messenger von der ePA zu entkoppeln kann die Akzeptanz erhöhen und folglich den Verbreitungsgrad von TI-M beschleunigen. Dafür müsste entweder der Anbieter-/Herstellerkreis für die Zielgruppe Patient*innen/Versicherten gegenüber Deinem/Euren Vorschlag jedoch erweitert werden, und/oder die Einschränkungen des TI-M ePA aufgelöst werden.

[TimoFrank]

Hi Frank,

Leistungserbringer werden nicht selbst zum Anbieter.

Wir möchten bestehenden Anbietern wie euch ermöglichen neben den Accounts für Leistungserbringern direkt Accounts für Patienten (z.B. im Kontext einer Patientenportal-Registrierung) zu erstellen. "TI-M Adressen für alle", da dies erstmal nicht vom IDP abhängig ist.

Der Grund für diesen Vorschlag ist, dass die Zugangshürde bzw. Einschränkungen für TI-M ePA (Vertrauensniveau "hoch") ohne

a) Gesetzesänderung oder
b) einfachere Identifikationsverfahren für den IDP

nicht aufgelöst werden können.

[JanMeincke]

Moin Timo,

wie stellt ihr Euch die parallelen Welten denn vor - und wie findet ein Übergang von der einen in die andere statt, wenn ein Patient dann doch irgendwann mal eine GesundheitsID hat?
Wäre es nicht einfacher, statt einen technischen Workaround um schlechte Regulatorische Vorgaben zu stricken (der dann neue Komplexitäten an anderen Stellen nach sich zieht), den "Regulator" ins Gebet zu nehmen?
Ich weiß, dass es Jahre gedauert hat, bis aus der ePA-Opt-In die ePA-Opt-Out geworden ist, aber ist das nach all der Geld- und Entwicklerzeitverschwendung für die Beseitigung der "ePA-Regulationsfehler" nicht der für alle Beteiligten bessere Weg?

Wir haben doch jetzt mit der ePA 3.x das lebende Beispiel, dass überzogene Regulierung durchaus so geändert werden kann, dass doch Nutzen entsteht.

Mein Petitum: grillt den Regulator!!!

[EimOliver]

Moin @TimoFrank, soll dann jeder TIM Chat auch in der Kassenapp gespiegelt werden, um diesen in Zukunft leichter finden zu können? Bei den unterschiedlichen Terminmanagementsystemen und PVS Herstellern bei unterschiedlichen Ärzten, wenn man weiter geht auch KIS, müsste ich mir als Patient ja immer merken, wo ich jetzt in welcher App mit welchem Arzt kommuniziert habe.

[TimoFrank]

Hi @EimOliver, das Spiegeln von Chats in mehreren TIM-Apps wäre möglich, wenn der Nutzer den TIM-Account seiner Krankenkasse auch in allen anderen Apps nutzen kann.

[mlangguth]

Wenn sich Versicherte untereinander einladen könnten, könnte der Versicherte in seinem "One-Time-Account-Chat" seine eigene Kassen-TIM-MXID mit einladen. Damit wäre der Raum automatisch in beide seiner Account aktuell.
Aber dazu müsste erlaubt werden, dass Versicherte auch Versicherte in einen Raum einladen können (das könnte dann der Client für den Versicherten dann auch immer automatisch machen, wenn er einmal seine Kassen-TIM-MXID hinterlegt hat)

[Johennes]

Ich erinnere mich nicht mehr ob die Kassen ein Problem mit dem Traffic hatten oder nicht aber das würde bedeuten, dass der Traffic dann schlußendlich doch auf den ePA Homeservern aufschlägt.

[TimoFrank]

Die gegenseitige Einladung von Versicherten in Chat-Räume wurde in meiner Erinnerung auch, aber nicht primär wegen des Traffics abgelehnt. Sondern viel mehr aus der Erwägung, dass damit ein "unkontrollierter" Kommunikationskanal für Versicherte etabliert werden würde.

Das würde den Workaround ermöglichen alle Chat-Räumen aus Zweit- oder Dritt-Accounts eines Versicherten im TI-M ePA zu spiegeln. Die Lösung klingt für mich aber nicht so wirklich optimal.

[mlangguth]

Interressanter Diskussionsvorschlag.
Ich frage mich jedoch ein wenig:
A)
Für welches Problem genau? Und deckt es die Patientenbedürfnisse ab? 🤔
B)
Ist die Lösung überhaupt rechtskonform?

A)
Was die Lösung beschreibt, gibt es heute schon am Markt mit ArztDirekt, Gesund.de & Co. In allen Lösungen kann ich - ausgehend von meiner Arztpraxis - einen Kommunikationskanal für Versicherte mit DIESER Arztpraxis herstellen. Ich bekomme also dort einen Account.
Nun nicht ganz, in diesen Lösung kann ich mit ALLEN Arztpraxen kommunizieren, die zumindest denselben PVS-Messenger benutzen. Das sind zum Glück schon ein paar. Aber als Patient habe ich dann nachher trotzdem unterschiedliche Clients. Aber immerhin erhalte ich dort Möglichkeiten, die über den reinen manuellen Chat hinaus gehen! Folgerezept bestellen, Termin vereinbaren etc., alles auf PVS-Seite mit Automatismen unterstützt, damit der Arzt / die MFA nicht jede Nachricht manuell bearbeiten muss.
In exakt diesem Markt, der für die Patienten lediglich eine (wenig atraktive) Multihomeing-Lösung anbieten kann, wollte ihr eine weitere Mulithomeing-Lösung bereitstellen? Aber ohne die Zusatzautomatismen auf PVS-Seite?
Während parallel dazu eine One-Account-Lösung aufgebaut und betrieben wird (TIM-ePA), die das Multihomeing auf Patientenseite aufheben kann?
Entweder habe ich die Idee nicht richtig verstanden (was gut sein kann!) oder die Idee adressiert ein Problem in einer Art, zu der es bereits heute Lösungen gibt - in identischer bis schlechterer Form als die heute bereits vorhandenen Lösungen.
Das scheint mir wenig zielführen. Aber wie gesagt, vermutlich habe ich es noch nicht richtig verstanden

B)
Lösungen der gematik folgen dem gesetzlichen Auftrag. Die gematik agiert dabei als Beliehene (Verwaltungsrecht).
TIM ist eine vom Gesetzgeber geforderte Lösung für einen Sofortnachrichtendienst innerhalb der TI. Gemäß gesetzlicher Vorgabe muss die gematik für die ihr im Gesetz zugeschriebenen Anwendungen auf der einen Seite die Vorgaben liefern (Specs & Co) und auf der anderen Seite für genau diese Vorgaben ein Zulassungsverfahren anbieten. Hersteller können sich frei enscheiden gemäß Spec ein eigenes Produkt zu bauen und es zur Zulassung zu stellen.
Entscheidend: Es ist gesetzlich VERBOTEN Produkte der TI in Umlauf zu bringen, wenn sie nicht vorher von der gematik zugelassen wurden (formales Verfahren inkl. Funktion, Sicherheit, Betriebsprüfung).
Eine TIM-Kommunikation erfolgt immer zwischen 2 oder mehr TIM-Clients. Ein Bridging zu Clients außerhalb der TI ist aus Sicherheitssicht verboten. Entsprechend MUSS der TIM-Connect Client zwingend nach gesetzlichen Vorgaben durch die gematik zugelassen werden, ansonsten wäre ihm eine Kommunikation mit anderen TIM-Clients nicht erlaubt.
Entsprechend bräuchte es für den TIM-Connect Client sowohl Spezifikationen als auch ein Zulassungsverfahren. Die Specs für einen "Versicherten-Messenger-Client" würden zwangsläufig zu den selben Vorgaben führen, wie die des TIM-ePA-Clients - eben weil es z.B. gesetzliche Vorgaben zur Authentisierung der Versicherten vor der Nutzung einer TI-Anwendung gibt. Und TIM-Connect wäre eine solche. Von daher dürfte es weder zulässig sein, einen TIM-Connect-Client mit TI-Kontakt ohne Zulassung in Betrieb zu nehmen und noch wäre es zulässig die Specs für einen TIM-Connect-Client mit einer Authentisierung festzuschreiben, die nicht die geforderten Leveln erfüllt.

Daher sieht es für mich aus - und ließt es sich so in den Kommentaren - dass Ihre eine Lösung zur Umgehung gesetzlicher Vorgaben sucht (im besten Interesse für alle), die Ihr als gematik gemäß gesetzlicher Vorgaben aber nicht gehen dürft.

Ich würde sagen:
Wenn die GesundheitsID heute so schlecht akzeptiert und genutzt wird, dann muss DIESE so verbessert werden, dass es leichter wird, eine zu nutzen. (Aufgabe der gematik!!)
Damit Versicherte ein Interesse haben, sich überhaupt eine GesundheitsID zu besorgen, müssen die Nutzen-Angebote für die Versicherten besser werden (mit Aufgabe der gematik!!)

Um die GesundheitsID als Grundlage für eine Authentisierung des Versicherten wird die gematik in ihren eigenen Lösungen vermutlich nicht drum herum kommen. Daher sollten diese Grundlagen verbessert werden. TIM-Connect trägt aus meiner Sicht nicht dazu bei.

[TimoFrank]

Hi Mark,

danke für den Einstieg in die Diskussion :-)

zu A)
Es ist aus meiner Perspektive durchaus wünschenswert, dass Versicherte nur EINEN Account benötigen! Wie schon in der Antwort oben an @JanMeincke formuliert: Es bedarf hierzu keiner weiteren Regelung, sondern erstmal "nur" einer Zustimmung der Krankenkassen zur Nutzung der Accounts durch Drittanbieter. Auf der anderen Seite ist aber auch eine Bereitschaft der von dir genannten Anbieter (ArztDirekt, Gesund.de & Co.) notwendig diese TIM-Accounts auch nutzen zu WOLLEN. Denn hier liegt doch das eigentliche Dilemma: Als Anbieter einer der genannten Apps gebe ich damit erstmal einen Großteil meiner bestehenden Nutzer-Basis auf, weil ich diese über einen Registrierungs-Flow (und die notwendigen Identfikations-Verfahren) des IDP lotsen muss. Das führt dazu, dass Leistungserbringer ihre Patienten vor der eigentlichen Nutzung erstmal zur Post, Krankenkassen-Filiale oder Bürgeramt/Rathaus schicken müssen. Hach, wie schön wäre ein PraxisIdent ;-) Und damit kommen wir zu...

zu B)
Die Verbindungs-Anfrage adressiert die Hürde für die GesundheitsID ein hohes Vertrauensniveau erreichen zu MÜSSEN. Um TI-konform zu sein könnten wir hier alternativ eine Erweiterung der GesundheitsID um ein "substantielles Vertrauensniveau" vorschlagen - ergänzend zu Festlegung der Ident-Verfahren für gematik-ehealth-loa-high. Das haben wir aus guten Gründen so unterlassen. Denn so kommen wir schnell dahin, dass Leistungserbringer die Identität ihrer Patienten prüfen müssen, siehe BSI TR-03147 - Vertrauensniveaubewertung von Verfahren zur Identitätsprüfung natürlicher Personen. Und das ist aus meiner Sicht nicht zielführend. Schon gar nicht in Zeiten, in denen

• zwischen Leistungserbringern und Patienten tagtäglich via E-Mail, SMS, PVS-Messengern und Videosprechstunden kommunizert wird (in jedem dieser Fälle ohne Identitätsprüfung auf Vertrauensniveau "hoch")
• zwischen Krankenkassen und Versicherten über Online-Geschäftsstellen kommuniziert (auch hier ohne Identitätsprüfung auf Vertrauensniveau "hoch".)

Die Verbindungs-Anfrage ist demnach der ehrenwerte Versuch Leistungserbringern kein administratives (und kostspieliges) Verfahren überzuhelfen, so wie es für Apo-Ident zwingend gefordert wurde. Und für die 1:1-Kommunikation zwischen Leistungserbringern und Patienten haben sich im Markt solche Verbindungs-Anfragen eben schon lange bewährt. Als leichter, erster Einstieg in eine Kommunikation nach persönlicher Begegnung. Und ja, mir war deine Begründung hierzu natürlich schon vorher bekannt. Aber Fingerpointing auf Vorgaben im SGB V ohne konkrete Lösungsvorschläge zu liefern ist mir ein bisschen zu schwach. Wir müssen endlich mal aktiv über Lösungen sprechen, die Zugänge zu TI-Anwendungen (mit abgestuften Vertrauensniveaus) möglich machen.

Deine Ausführungen zur gematik als Beliehene und der Notwendigkeit für Zulassungsverfahren kommentiere ich mit Absicht nicht. Ich bin ja kein Jurist und überlasse die Gesetzgebung den Profis. Wir stehen zudem am Anfang einer neuen Legislatur, in der sich Gesetze durchaus ändern können. Und diese Diskussion hier kann einen Teil dazu beitragen! ;-)

[mlangguth]

Ich LIEBE es, dass wir hier mit Euch zu TIM in Diskussion kommen. Vielen Dank!
Würde ich mir auch bei den anderen TI-Themen und Anwendungen wünschen... 😊

zu A)
Ein Anbieter bestehender Patienten-App muss dazu die Patienten nicht auf die neuen Accounts heben. Innerhalb der einen App darf diese durchaus für zwei unterschiedliche Nutzergruppen verwendbar sein: Die mit prorietärem Account, die mit TIM-Account.
Somit braucht kein Kunde zwingend umgezogen zu werden. Vielmehr würde man die Vorteile eines TIM-Accounts verkaufen (vorausgesetzt es gäbe Vorteile) und die Nutzer so zu einem Wechsel bewegen (wer will - müsste dann ja nicht).

zu B)
Nicht die Verbindungsanfrage ist die Hürde, die haben wir heute schon nicht bei TIM. Jeder kann eine Verbindung initiieren.
Die "Hürde" ist, dass ich gemäß gesetzlicher Vorgabe zur Nutzung einer TI-Anwendung als Patient eine Identifikation auf loa_high brauche und anschließend für die Authentisierung auch - nach Aufklärung - auf loa_substantiell wechseln kann.
Das ist gesetzliche Vorgabe!
Da TIM immer eine gesetzliche Anwendung ist, egal wie ihr Sie nennt, greift auch immer diese gesetzliche Vorgabe. Eine Nutzung nur durch PIN-Eingabe im Beisein des Arztes reicht dazu nicht aus. Damit trägt Euer Vorschlag juristisch nicht. Und diese juristischen Prüfungen sollten schon zu Beginn gemacht werden, sonst macht man sich eventuell zu viel Arbeit mit nicht umsetzbaren Ideen ...😉

Dabei sei angemerkt:
Das ist kein reines TIM-Thema!
Der Zwang zur sicheren Identifikation betrifft alle TI-Apps, also die ePA, das eRezept und TIM. Entsprechend braucht es eine Lösung für alle TI-Anwendungen. Daher halte ich um so mehr nichts von einem TIM-Alleingang 😉
Aber der Hinweis, dass man hier dem Gesetzgeber gute Vorschläge machen kann, ist immer richtig. Aber bitte nicht bezogen nur auf TIM, denn das macht keinen Sinn. Die TI-Anwendungen bekommen erst im Zusammenspiel untereinander ihren Mehrwert. Im muss also aus der ePA heraus ein Dokument TIMmen können, aus der eML heraus ein Folgerezept per TIM bestellen können und aus der eRezept-App diverse Anfragen an Ärzte & Apotheken stellen können (erneute Ausstellung, weil Einlösetermin abgelaufen; erneute Verordnung; Lagerabfrage; Nachfragen verordneten / abgegebenen Medikament usw). Das geht nicht, wenn der der Versicherte nur TIM isoliert verwenden könnte...

[TimoFrank]

Zu A) Guter Punkt. Natürlich könnte eine App auch mehrere Accounts verwalten.

Zu B) Eine Begründung, dass eine Identifikation für TI-M Connect nicht gesetzlichen Vorgabe für loa_high folgen muss, habe ich gerade im anderen Thread gepostet. Bitte also von deinen "immer" und "muss"-Argumenten mal Abstand nehmen - das ist nicht die rechtliche Einschätzung der gematik und ich bin dazu durchaus in Klärung mit unserer Rechtsabteilung und der Abteilung Sicherheit.

Und ja, es wäre schön auch für die ePA und das eRezept einen niedrigschwelligen Einstiegsweg zu haben. Aber wir müssen auch irgendwo anfangen unter den aktuellen gesetzlichen Möglichkeiten ;-)

[jkunczik]

Hallo Timo,

vielen Dank fürs Anstoßen der Diskussion. Ich möchte den Fokus auf den TI-Messenger ausdrücklich unterstützen – er bietet genau das, was die Telemedizin aktuell dringend braucht: eine interoperable, föderierte Kommunikationsinfrastruktur.

Zwei Beispiele aus der Praxis:

• KV-Notdienste, die Pflegeheime mit sehr unterschiedlichen Telemedizinlösungen betreuen sollen müssen immer wechselnde Software verwenden.
• Telenotärzte, die im Rahmen der digitalen Rettungskette auf bestehende Systeme in Seniorenheimen zugreifen könnten, es aber mangels Interoperabilität nicht können.

Ein gemeinsamer Standard für Chat-, Audio-/Videokommunikation und den Austausch strukturierter medizinischer Daten ist daher aus meiner Sicht unabdingbar.

Die Idee, Patient:innen auf die Homeserver einzelner Leistungserbringer aufzuschalten, sehe ich kritisch. Wenn z. B. ein Patient vom Haus- zum Facharzt wechselt, müssten sie wahrscheinlich zwei verschiedene Messenger-Apps mit separaten Matrix-IDs verwendet werden – das ist weder praktikabel noch patientenzentriert. Schöner wäre es doch, wenn Patienten die Behandlungen bei verschiedenen Ärzten in einer App verwalten könnten.

Derzeit entstehen viele verschiedene regionale Plattformen, die untereinander nicht interoperabel sind. Dadurch wird die medizinische Versorgung erneut durch regionale Grenzen fragmentiert. Statt weitere Inseln zu schaffen, sollten wir den Fokus darauf legen, bestehende Plattformen über TI-M zu vernetzen.

Die entscheidende Voraussetzung dafür ist eine einheitliche Identifikation von Patientinnen, Patienten und Leistungserbringern. Nur so kann der TI-Messenger sein Potenzial als verbindender Standard entfalten. Wir sollten deshalb nicht nach Workarounds zur GesundheitsID suchen, sondern uns gemeinsam für eine tragfähige Lösung einsetzen. Unsere europäischen Nachbarn – etwa Österreich mit ID Austria – zeigen, dass es geht.

Mein Vorschlag wäre daher sich gemeinsam für einen PraxisIdent stark zu machen. Der Aufwand dafür ist ungefähr genauso hoch wie einen Patienten auf die eigene Plattform hinzuzufügen, das Resultat wäre aber eine wirklich nutzbare Patientenidentität.

[mlangguth]

Ich sehe das wie @jkunczik und habe das ja auch schon beschrieben:
Es wird kein Weg an der GesundheitsID (für die gematik!!) vorbeiführen.
Daher müssen wir alles daran setzen, dass diese einfach und gut nutzbar ist. Anderes würde ich mir auch wünschen, geht aber mit den aktuellen Gesetzen für die gematik nicht.

Dass Versicherte - mit EINEM Account bei ihren Krankenkassen - eine Wahlfreiheit hinsichtlich ihrer Clients haben sollten, da bin ich sofort dabei. Selbiges wird übrigens schon seit 3 Jahren gefordert 😉
Was Sinn ergibt ist, dass es Herstellern auch ermöglicht wird, nicht einen kompletten TIM-Client bauen zu müssen, sondern es ihnen erlaubt wird - nach Authentisierung mit der GesundheitsID - lediglich einzelne TIM-Räume in ihre Apps zu integrieren. So könnten Patientenportale & Co dedizierte Kommunikationskanäle via TIM (und aus ihrer Sicht genormte Räume) in ihre eigenen Apps integrieren, was das Nutzererleben deutlich verbessert.
Der Versicherte hätte aber zusätzlich immer noch alle seine Chats / Räume parallel übersichtlich und gesamthaft in der / den TIM-Client-Apps seiner Wahl.

Dazu braucht es TIM-Headless-Clients!
Wie bei KIM!
Auch das wird nun schon seit Jahren gefordert, insbesondere für den Leistungserbringerbereich, es macht aber eben auch für den Versicherten absolut Sinn.
Vielleicht sollten wir lieber darauf fokussieren, wie wir TIM-Headless-Clients hinbekommen... 😉

[benkuly]

Ergänzend dazu: Matrix 1.15 hat ja mit der neuen OAuth2 den Grundstein gelegt, damit man perspektivisch auch Clients nur Zugriff auf bestimmte Räume geben kann.

[TimoFrank]

Lieber Mark,

deine rechtliche Einschätzung hält leider nicht so ganz stand:

Der TI-Messenger ist als Übermittlungsverfahren gemäß § 311 Abs. 6 SGB V nicht den Regelungen für Anwendungen der TI unterworfen. Der § 336 SGB V (Zugriffsrechte der Versicherten) verweist explizit auf die TI-Anwendungen in § 334 SGB V. Dieser umfasst die Anwendungen der Telematikinfrastruktur, zu denen über den § 342 SGB V auch der TI-Messenger ePA gehört. Aber eben nicht eine von uns definierte Anwendung TI-M Connect. Trotzdem müssen wir ihn natürlich als Teil der TI zulassen. Die Höhe des Vertrauensniveaus für einen einfachen Zugang zum TI-M Connect müssten wir in diesem Fall mit dem BSI bzw. der BfDI abstimmen. Gesetzlich gibt es hierzu keine konkreten Vorgaben.

Ich möchte dich hier einfach nur darum bitten hier eine Möglichkeit zu sehen und nicht direkt das Verbots-Schild auszupacken und den Thread mit anderen Ideen zu belagern :-)

Das Thema headless client können wir gerne separat in einem anderen Thread diskutieren. Zum Thema "einzelne TIM-Räume" in Apps anzeigen: Top! Danke @benkuly für die Ergänzung.

[mlangguth]

Ich habe meine Einschätzung und Sichtweise geteilt. Es geht mir nicht um generelle Verbotsschilder, sondern um die Frage, ob ein Vorhaben überhaupt durchgeführt werden darf. Wenn Ihr hier zu einer anderen Einschätzung gekommen seid, ist es ja gut. 😊

[TimoFrank]

Kein Thema. Deine Einschätzung hat eben einen Einfluss auf das Meinungsbild von Menschen, die hier mitlesen. Daher würde ich mir einfach wünschen, dass Du etwas vorsichtiger bist und der Diskussion noch einen Raum gibst :-)

[FenjaRemmy]

Hi Timo,
erstmal danke, dass ihr mit TI-M Connect die Diskussion eröffnet, wie der Zugang zu TI-Anwendungen vereinfacht werden kann. Das wir hier endlich eine einfache und für den "Normalnutzer" nachvollziehbare Lösung finden ist längst überfällig.

Als PKV-Branche würden wir TI-M Connect tatsächlich auch direkt in der Versichertenservice-App verortet sehen. Nur weil ich gerade kein ePA-FdV nutze, heißt das nicht, dass ich keinen Kommunikationsbedarf mit meinen Leistungserbringern oder Versicherungen habe und dafür keinen sicheren Messenger nutzen möchte. Wahlfreiheit zur Nutzung von TI-M unabhängig von der ePA ist daher definitiv ein wichtiges Thema und unbedingt notwendig, wenn auch PKV-Zusatzversicherte sinnvoll integriert werden sollen. Prinzipiell wäre für eine PKV sogar eine spartenübergreifende Nutzung denkbar, da Versichertenservice-Apps häufig übergreifend gedacht werden und nicht nur aus der Perspektive Krankenversicherung.

Eine Identifikation auf hohem Vertrauensniveau halten wir im Kontext von TI-M Connect ebenfalls nicht zwingend für erforderlich. Kommunikation zwischen Versicherten und PKV bezieht sich häufig auf Servicekommunikation, die auch heute bereits ohne Gesundheits-ID per Versichertenapp erfolgen kann. Hier wäre es durchaus legitim andere, niedrigschwellige Verfahren heranzuziehen. Sollte der Austausch von Gesundheitsdaten aus der ePA gewünscht sein, könnte erst dann eine Weiterleitung zur Gesundheits-ID erfolgen. Der Nutzer würde quasi die Funktion "ePA-Daten teilen" freischalten. Vielleicht sollte man TI-M Connect an dieser Stelle auch als geeigneten Einstieg in die TI-Welt sehen, der die Hemmschwelle zur daran anknüpfenden Gesundheits-ID und aktiven ePA-Nutzung verringert.

Natürlich ist TI-M Connect noch nicht vollständig durchdacht und es gibt noch einige offene Fragen, aber damit eine Integration in die Versichertenservice-App überhaupt sinnvoll umgesetzt werden kann, müssten aus PKV-Sicht bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt sein (z.B. einfacher Zugang; Kommunikation mit Leistungserbringern mindestens per Verbindungsanfrage + Austausch eines Geheimnis; sinnvolle Verknüpfung von TI-M Connect & TI-M ePA etc.).
Nehmt diese Perspektive also gerne schon einmal mit in die Konzeption, an der wir uns natürlich sobald es los geht auch weiterhin beteiligen möchten.

[AndreReiter]

Hallo Timo,
auch von mir einen herzlichen Dank, dass Ihr mit der Sprechstunde und dem darin skizzierten Vorschlag das Thema TI-M Connect in den öffentlichen Diskurs gegeben habt.
Ich begrüße die Überlegungen ausdrücklich, über TI-M Connect für die Patienten-Leistungserbringer-Kommunikation einen Weg zu ermöglichen, der nicht zwangsläufig das Vorhandensein einer GesundheitsID und die Nutzung der ePA-App voraussetzt.
Ich würde das sicher anders sehen, wenn die Nutzungsraten und deren absehbares Wachstum deutlich höher lägen als das, was wir heute sehen.
Gerade im Hinblick auf die durch das KHZG geförderten Patientenportale, in denen die Integration einer Messagingfunktion notwendig ist, stellt Euer Lösungsvorschlag aus meiner Sicht eine sehr gute Möglichkeit dar, um zukünftig das Messaging in diesem Bereich über TI-M realisieren zu können.
Wichtig dafür wäre natürlich, dass für den TI-M Connect Account eines Patientenportalnutzers die Identität, unter welcher der Patient im Rahmen des Patientenportals registriert ist, nachgenutzt werden kann.
Hier sehe ich noch einen offenen Punkt in Eurem Vorschlag. Denn die von Euch skizzierte Vor-Ort-Registrierung mit QR-Code und PIN erscheint im Kontext Patientenportal wenig praxistauglich, da beim Portal ja die ‚Patient-Journey‘ ganz ausdrücklich beginnt, noch bevor der Patient physisch in der Klinik erscheint.
Auch ich halte es für wichtig, die Verbreitung der GesundheitsIDs voranzutreiben und dafür notwendige Erleichterungen/Vereinfachungen im Zugang zu forcieren. Die von einigen Mitkommentatoren befürchtete ‚Demontage‘ der einen Patienten-Matrix-ID für jegliche TI-M Kommunikation, macht mir aber weniger Sorge. Vielmehr befürchte ich, dass ohne TI-M Connect aufgrund von technischen Anforderungen und spezifikatorischen Restriktionen weiterhin Messaging-Lösungen jenseits von TI-M realisiert werden (müssen), wo doch TI-M eigentlich für prädestiniert wäre.
Nochmals danke für diese Initiative. Wir bleiben weiter im Austausch.

[TimoFrank]

Danke für das Feedback, Andre!

Zu deinem offenen Punkt der Vor-Ort-Registrierung: Dieses Szenario wurde von uns gewählt, da durch die physische Präsenz von beiden Kommunikationspartnern (räumlich / zeitlich) der direkter Austausch eines "Geheimnisses" (z.B. PIN) relativ leicht möglich ist. Dieser Austausch wird in Sicherheitskreisen bevorzugt, da es ohne eine physische Präsenz leichter zu einer Manipulation ("man in die the middle") kommen kann. Oder einfach gesagt: Jemand anderes gibt sich gegenüber dem Leistungserbringer als Andre Reiter aus.

Für dein Szenario einer Patient-Journey, die vor dem Klinik-Aufenthalt beginnt: Man könnte ein Feature anbieten, bei dem Patienten von zuhause aus "Verbindungs-Anfragen" schicken können. Ich kenne auch mindestens eine Gesundheits-App im ambulanten Bereich, die das schon genau so anbietet. Allerdings sind solche Remote-Anfrage für einen Leistungserbringer eben kein Vertrauensbeweis dafür, dass hinter der Anfragen dann auch wirklich Andre Reiter steckt - und nicht Timo, der sich nur als Andre ausgibt.

Für Remote-Szenarien schlage ich ich daher vor den sogenannten PoPP (Proof of Patient Presence) in konzeptionelle Überlegungen einzubeziehen (also ein NFC-Scan der eGK für das Starten von Verbindungs-Anfragen von zuhause).

[chr1stus]

Hallo Timo,

ein Patientenportal-Benutzer hat bei uns mehrere Möglichkeiten für den Einstieg. Niederschwellig kann ein bisher unbekannter Patient z.B. einen Termin in der Klinik buchen. Auch hier kann es, seitens Klinikpersonal, notwendig sein, mit dem Interessenten vor seinem Besucht in Kontakt zu treten.
Ist ein Benutzer erst einmal in Behandlung, so stellen auch wir durch ein PIN Verfahren, welches durch zusätzliche Secrets abgesichert ist, sicher dass Patientenportal-Benutzer und der Patient zusammen gehören.

Generell sehen wir bisher nur Use-Cases, bei denen ein Professional die Kommunikation initialisiert.

Lass uns gerne hierzu noch einen Termin machen damit wir diese Fragen besprechen können.

Viele Grüße,
Christian Wörns, x-tention
Produktmanagement Secure Messaging

[KS0710]

Hallo Herr Frank,
ich finde es sehr gut, das sich endlich mal Jemand aus dem medizinischen Bereich in Ersterlinie um den Patientenbedarf bemüht, aus dessen Sicht handelt und es sich nicht, wie bei sonst allem nach Bedürfnissen und Vorlieben der Ärzte geht und nicht vergessen hat, das Patienten Lebewesen mit Emotionen und keine Maschinen sind, wo vor allem chronisch Kranke Menschen ein höheres Konsulatsbedürfnis haben.

Das Problem ist allerdings das TIM, der in Ersterlinie dazu dienen soll Patienten mit einzubinden, sowohl für Patienten, als auch für Ärzte freiwillig und zudem Ärzte gesteuert ist.

Auf einer Homepage (https://www.heise.de/hintergrund/TI-Messenger-im-Gesundheitswesen-Wissenswertes-fuer-Versicherte-10501229.html)
sah ich, das Patienten ihre Ärzte z.B nicht im TIM Verzeichnis finden sollen sondern andersrum, Ärzte sollen die Patienten finden, das Ärzte die der Redaktion bekannt sind, von Patienten gefunden wurden obwohl sie es nicht wollten.

Ärzte haben auch die Möglichkeit,
den Messenger nur unter Leistungserbringern zu beanspruchen (dazu ist KIM vorgesehen), das werden sie 100%ig machen, allein deswegen weil man seine ärztlichen Kollegen natürlich über TIM schneller und direkt erreicht, als wie per E-Mail/KIM wenn mal ein Notfall vorliegt und es schnell gehen muss.

Ärzte können einstellen von wem sie gefunden werden wollen, also nur von Leistungserbringern oder ob sie Patienten mit einbeziehen, auch das blockieren ist möglich, was mein Oberarztals erstes täte.

Wenn TIM in Ersterlinie dazu dienen soll, Patienten mit einzubinden und nicht als schnelle Ergänzung und Alternative zu KIM, der nur unter Leistungserbringer verwendet wird, darf es diese Möglichkeiten für Ärzte nicht geben und TIM müsste Patienten gesteuert und die Nutzung Pflicht sein, denn wenn Ärzte Patienten ausschließen können, dann hat TIM für Patienten keinen Nutzen.

Laut Homepage sollen Patienten hauptsächlich mit den Krankenkassen über TIM schreiben können, das würde TIM aber überflüssig machen da die Krankenkassen ein eigenes Portal haben in dem sie per E-Mail mit Versicherten schreiben können.

Die Krankenkassen benötigt man nicht so oft und nicht so dringend wie Ärzte, das es einen Sinn ergeben und sich lohnen würde extra dafür einen Messenger einzurichten.

Bereits meine Hausärztin meinte, das Ärzte keine Patienten Kommunikation wollen, mein Oberarzt filtert meine E-Mail Adresse und ignoriert akute (nicht kritische) Notfälle die in der E-Mail stehen, mit der Begründung das ich nerven würde, was sehr unprofessionell ist, eine weitere Ärztin sagte mir auch, das sie nicht daran teilnimmt und die nächste ist sich noch unsicher.

Viele Ärzte kommen klassischerweise mit der Begründung keine Zeit zu haben, bei E-Mail kommt als Begründung die fehlende Bezahlung für digitale und schriftliche Kommunikation, sowie der Datenschutz hinzu (der bei TIM gegeben ist) aber hauptsächlich haben Ärzte schlicht weg keine Lust.

Heute ist nach meiner Erfahrung und Gefühl nur noch die Devise: ,,Jeher mehr Umsatz, Ruhe und weniger Patienten Kontakt desto besser, vor Ort Kontakt mit Patienten ist ausreichend nur nicht mehr, das ist mein Eindruck aus Patientenpersbektive.

[KS0710]

Hallo Herr Frank,
auch wichtig wäre, wenn man TIM unabhängig davon nutzen kann, ob eine Internetverbindung vorliegt oder nicht, in Notfall Situationen wäre es schwierig/ problematisch wenn man sich in einem Funkloch befindet und seine Ärzte benötigt, z.B während einer Zugfahrt wenn man unterwegs ist.

[Johennes]

Ohne Internetverbindung wird die Verwendung von TI-M denke ich schwierig. Es ließen sich höchstens schon zuvor abgerufene Inhalte einsehen. Für tatsächliche Kommunikation bräuchte man aber ein Netzwerk. Wenn das mobile Netz nicht zur Verfügung steht würde mir da nur Peer-to-Peer Kommunikation z. B. über Bluetooth einfallen. Das wird wegen der geringen Reichweite aber wahrscheinlich nur in Ballungsräumen gut funktionieren.